On Tour

Südschweden und Oslo mit einem Pajero V60 und Dachzelt

Ausgangslage:
Mitsubishi Pajero V 60 3.2 DiD mit Dachzelt, Fahrradträger von Übler (ja, so wie die Firma heißt: echt übel, habe ich nach der Tour zurück gegeben, obwohl die sonst ganz gute Sachen bauen) und das Auto voll bis zum Dach. Ehefrau konnte nicht mit, also die Kiddies geschnappt und das erste Mal Camping und das erste Mal Skandinavien, auch das erste Mal allein mit den Kindern im Urlaub. Hatten wir vorher zusammen geübt, 3 Tage auf dem Campingplatz Südsee-Camp in der Lüneburger Heide und da gleich das neue Boot ausprobiert. Klappte alles perfekt, was sollte also schief gehen? Außer, dass wir zu der Zeit keinen Bus mehr hatten. Den 95er ABL, mit dem wir noch das Jahr vorher in Portugal waren, hatte ich nach Umbau auf den 90PS Abt-Motor auch schon wieder verkauft. Der wurde mir regelrecht aus den Händen gerissen. Also blieb der Pajero, der aber eine durchaus ernst zu nehmende Alternative darstellt, wenn man nicht gar so viele Klamotten mitnehmen will. In allen anderen Belangen, Fahrtkomfort und -verhalten, Beschleunigung und Geschwindigkeit sowie Allradantrieb ist er dem T4 – sorry –um Lichtjahre überlegen, ist ja von der Konzeption her auch 11 Jahre jünger gewesen.

Die Tour:
Mühlhausen/Thüringen => nicht über die Vogelfluglinie, sondern die „große Ecke“ gefahren => Kopenhagen => Kalmar => Stockholm => Oslo => Strömstad => die schwedische Westküste runter => Vogelfluglinie => Fehmarn und zurück

Start morgens früh, um 14.00h waren wir schon in Kopenhagen, lief wie ein Länderspiel. Merkte dann aber schon, dass der Fahrradträger – obwohl alles andere als überladen – die dynamischen Belastungen nicht abkonnte und sich begann, langsam in eine Richtung zu neigen. Na toll, das konnte ja heiter werden. In das vorgebuchte Hotel in Kopenhagen eingecheckt, 2 Übernachtungen waren geplant. Und dann ging es zunächst zu Fuß in den Tivoli, einen der ältesten Freizeitparks in Europa. Ich liebe diese Stimmung dort. Es war toll. Am nächsten Tag dann nach Frederiksborg, das Schloss besichtigen. War ich auch schon mal zu früherer Zeit, wollte es aber den Kids auch mal zeigen. Verbotenerweise im Park geradelt, hat aber keinen gestört, weil es eh geregnet hatte. Irgendwie hat es immer mal wieder geregnet, aber es war trotzdem warm und daher hat es auch niemanden gestört.

Am nächsten Morgen Start Richtung Schweden, toll, Reifenpanne. Und das mit den 295er Schlappen auf 19Zoll-Felgen. War eine fette Schraube drin. Also Reserverad drauf. War gar nicht so einfach, weil da ja der Fahrradträger dran montiert war und ich die Sonderfelge dann nicht mehr befestigen konnte. Passiert mir auch nicht wieder, so ein absoluter shice. Ich hätte in die Luft gehen können. Reifenhändler gesucht und gefunden, Reifen repariert und wieder montiert. Und dann habe ich noch gemeint, ich müsste einen wirklichen Ersatzreifen haben, er hatte nämlich noch tatsächlich einen gebrauchten in der Größe herum liegen und den habe ich mir dann auch noch hinten drauf geschnallt. Das hat natürlich den Heckträger noch zusätzlich belastet, war mir dann aber auch egal. Damit war die Streckenplanung für den Tag im Eimer. Sind dann noch Richtung Kalmar an der Südküste entlang solange gefahren, wie es zeitlich möglich war und dann nach 20.00h zum Billigtarif in einem der zahlreichen Campingplätze eingecheckt, war ganz in Ordnung. Wie der hieß, weiß ich nicht mehr. Am nächsten Tag dann weiter, Schloss Kalmar besichtigt, den Kindern ein wenig Geschichte vermittelt (Kalmarer Union usw.), die haben in der Tat interessiert zugehört, dann bis Valdemarsvijk, der Campingplatz war schwer zu finden, aber sehr schön gelegen. Alle normalen Plätze belegt bis auf eine Reihe, wo keiner wegen des regennassen Grases hinkam. Ok, Sperre rein und da hin, hätte ich auch ohne Sperre geschafft. Die Kinder waren stolz, weil wir die einzigen waren, die es versucht (und geschafft) haben. Da ist man als Vater natürlich der Held. Am nächsten Morgen dann weiter bis Stockholm, schon die Einfahrt nach Stockholm war Atem beraubend. Ich liebe diese Stadt.

In Stockholm hatte ich wieder ein Hotel gebucht, das RIVAL, wirklich zu empfehlen und die Altstadt Gamla Stan von dort fußläufig zu erreichen. Frühstück allerdings sauteuer, ist wohl überall so in Schweden. Ist mir das Essen im Hals stecken geblieben. 3 Tage haben wir dort verbracht. Die Stadt ist immer wieder eine Reise wert, eine der schönsten Städte, die ich kenne. Aber das geht mir ja mit vielen Städten so, die ganz viel Wasser im Stadtgebiet haben; das Venedig des Nordens? Nein, dieses Prädikat ist nicht gerechtfertigt. Aber trotzdem sehr schön; nette und freundliche Menschen und überall eine fast südländische Atmosphäre.

Von Stockholm aus haben wir natürlich eine Hafenrundfahrt mit dem nachgebauten Wikingerschiff gemacht, haben uns das Vasa-Museum angeschaut, waren in Djurgarden, einem Tierpark und Freilichtmuseum, ganz anschaulich und spannend für Kinder. Dort haben sie dann ihren ersten Elch gesehen, Wisente, Luchse und Bären auch, sogar Rentiere. Natürlich durfte auch ein Besuch von Schloss Drottningsholm, dem Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie ebenso wenig fehlen wie ein Besuch von Tucholskys Schloss Gripsholm.

Weiterfahrt einmal quer durch das südliche Schweden in Richtung Karlstad am nördlichen Ufer des Vänern. Vorher haben wir aber einen sehr schönen Campingplatz in Kristinehamn aufgesucht, dessen große Besonderheit (für die Kinder) war, dass man nur über einen Zaun steigen musste und schon bei McDonalds war. Musste ich also dort Frühstück holen. Dann ging es durch wunderschöne Landschaften, in denen wir immer wieder Pause machten, direkt Richtung Oslo.

In Oslo hatten wir wiederum ein Hotel vorgebucht, hatte ich in den 3 Hauptstädten unserer Reise vorsichtshalber so gemacht. Man weiß ja nie, was einen erwartet, außerdem war ich ja das erste Mal Campen, zumindest so etwas ähnliches. Würde ich heute nicht mehr so bezeichnen. Vielleicht eher so als Zelturlaub mit Hotelaufenthalten. Oslo ist auch eine faszinierende Stadt. Auch hier waren wieder die Fahrräder gefragt. Ohne die wäre der Urlaub für die Kids nicht so toll gewesen. Beide hatten neue Fahrräder, die sie natürlich in allen Varianten ausprobieren mussten. Da haben sie sich auch noch nicht gegen das Helmtragen gewehrt. Ist ja uncool. Angesagt waren die Museumsinsel mit dem Thor Heyerdal – Museum, in dem man seine berühmten Wassergefährte besichtigen kann (Kon Tiki, Ra usw.), und das Wikingerschiff-Museum. Der Vigelands-Park ist ohnehin ein Muss. Die Vielzahl der Figuren und deren unglaublicher Detailreichtum sind immer wieder beeindruckend.

Nächste Station war der Campingplatz Daftö in Strömstad, der einzige sogenannte 5-Sterne-Platz in Skandinavien, eigentlich immer ausgebucht, sodass wir nur noch einen Platz auf dem Zeltgrund bekamen, Strom Fehlanzeige. War aber trotzdem schön: Die Fahrt raus in die Schären mit dem Schlauchboot, der Piraten-Spielplatz, das Krebsangeln und das Chillen. Dann zog eine Regenfront auf und wir flüchteten durch absoluten Starkregen in einem Ritt bis nach Deutschland. Erst ab Rödby, dem Fährhafen nach Puttgarden, war wieder normales Wetter. In Fehmarn dann Traumwetter, wir sind dort noch 2 Tage geblieben und dann zurück Richtung Heimat. Die Ruhe und Ausgeglichenheit bei den Kids hat noch Wochen angehalten.

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