On Tour

Erzgebirge und Tschechien: Eine Tour mit dem Oldtimer-Porsche Targa

So als Ausgleich für den abgesagten Sommerurlaub habe ich meiner Frau das Erzgebirge nahegelegt. Warum nicht in deutschen Landen verweilen? Vielleicht noch ein Trip ins Elbsandsteingebirge, wo wir immer schon mal hin wollten. Oder gar ins benachbarte Tschechien in ddas dortige Bäderdreieck, ein paar weiße Flecken auf unserer Landkarte schließen, die längst überfällig waren.

Gesagt, getan. Ich kannte aufgrund zahlreicher beruflicher Aufenthalte die Stadt Olbernhau im Erzgebirge und das dort belegene Hotel Saigerhütte . Liebevoll eingerichtete Zimmer, wirklich gutes Essen (ja, das ist mir wichtig und das erwähne ich daher auch in jedem Reisebericht!), ein freundlicher Service, moderate Preise, alles gut! Ach so ja, die tschechische Grenze ist fußläufig etwa 100 m entfernt. Direkt dahinter befinden sich zahlreiche Shops, in denen man einkaufen kann, vornehmlich natürlich Zigaretten, die quasi die Hälfte kosten. Es lohnt sich also – jedenfalls für mich.

Der Standort selbst ist natürlich ein idealer Ausgangspunkt für die verschiedensten Touren in der Umgebung. Auf der website sind auch etliche Tourenvorschläge als PDF herunterladbar, aber wir haben uns was eigenes ausgesucht. Zuerst ging es natürlich dann doch über Marienberg nach Tschechien. Traumtour bei Traumwetter und die gesamte Strecke offen gefahren – geil.

Karlsbad und Marienbad sind wirklich außerordentlich gut erhaltene, sehenswerte Bäder, die noch den Atem der Monarchie und vergangenen Noblesse verströmen. Es sollen sich ja heute zahlreiche Russen dort eingekauft haben. Kann sein, gesehen habe ich nur sehr wenige. Irgendwie müssen die ja ihr Geld unterbringen. Ist jedenfalls besser als Politiker zu bestechen.

In die beiden Bäder (Marienbad hat mir noch ein wenig besser gefallen) werden wir definitiv nochmals fahren. Sehr schöne Atmosphäre, der Besuch lohnt sich allemal. Vergleiche ist das mit Bädern in Deutschland, kann nicht ein einziges (!) da auch nur ansatzweise mithalten, Baden-Baden ist dagegen ein Dorf für alte Frauen und auch die „mondänen“ Ostseebäder, die ich (vornehmlich auf Usedom) wirklich gut finde, kommen da nicht ansatzweise dran. Ja, es war in der Tat ein weißer Fleck auf unserer persönlichen Reisekarte und es war sehr gut, dass wir diesen ein wenig aufhellen konnten. Einfach toll! Demnächst ist Prag dran. Da war ich zwar schon beruflich einige Male und bin dort auch auf der Bullitour 2012 in die Türkei durchgefahren. Aber meine Frau war noch nie dort und ich denke, dass Prag mal eine eigene Reise für mehrere Tage wert ist. Also haben wir den eigentlich von mir geplanten Abstecher nach Prag erst einmal sausen lassen.

Eine Tour hat uns zu einem Schlosshotel geführt, welches mir von einem Freund empfohlen wurde. Er hat dort wohl mit einer (nicht seiner) Frau verbracht und hat mir wirklich was vorgeschwärmt. Na ja, dachte ich, die gute Erinnerung wird dann vermutlich andere Gründe gehabt haben, aber da wir ja ohnehin in der Nähe waren, bin ich der Empfehlung dann auch gefolgt. Es handelt sich um das Schloss Purschenstein , der Besuch war wirklich grandios. Die Empfehlung hatte sich mehr als gelohnt, insbesondere weil wir anlässlich unseres Besuches für abends zwei Plätze in dem dortigen Restaurant reserviert haben. Das Essen war einfach grandios. Ich habe irgendwo auch noch die Menuekarte gebunkert, ich finde sie nur nicht wieder. Zu jedem Gang den passenden Wein. Wir haben es uns richtig gut gehen lassen.

Die letzte Tour führte uns dann ins Elbsandsteingebirge, immer eine Reise wert (!), die Strecke dorthin führte über traumhafte Straßen. Mir ging richtig das Herz auf und manchmal auch der „Gashebel“, ich konnte einfach nicht anders … Fahrtechnisch nicht unbedingt eine richtige Herausforderung, aber perfekt zum Cruisen. Wegen der zahlreichen Baustellen, die zu der Zeit im Grenzgebiet befindlich waren, haben wir entschieden, erneut über Tschechien die Rückfahrt nach Olbernhau anzutreten und „unseren“ grünen Grenzübergang zu nutzen, der sich ja in den vergangenen Tagen bereits bewährt hatte und den auch nur Einheimische genutzt haben. Eine diese Einheimischen, ja es war eine Frau, hat dann die Abmessungen ihrer shice Karre (Fiat Punto) nicht im Griff gehabt und ist auf einer dieser schmalen Straßen ohne Mittelstreifen tatsächlich auch in der Mitte gefahren, stur geradeaus trotz Gegenverkehr, Blöde Kuh! Das Fahrzeug vor mir ist gerade noch über die Bankette ausgewichen, ich habe es auch noch geschafft, habe mir aber dann (wohl beim Wiedereinscheren) auf der Innenseite des rechten Hinterreifens einen schleichenden Plattfuß zugezogen. Oh, was hätte ich der Tante gerne gesagt. Ich kriege jetzt noch Hals, wenn ich daran denke. Irgendwann einige Kilometer später machte sich der Plattfuß dann bemerkbar, kurz hinter der tschechischen Grenze bereits in Deutschland und ca. 7 km vor meinem Ziel.

Toll! ADAC gerufen, war gar nicht so einfach. Ich musste erst kapieren, dass in dem tschechischen Grenzgebiet tschechisches Netz war und kein deutsches, also musste die 0049 vorher gewählt werden. Und dann erklärt mal einem Callcenter-Agenten mit Migrationshintergrund, der in München sitzt, wo du dich gerade befindest. Da muss man kerngesund sein. Ich habe ihm dann gesagt, dass er das Abschleppunternehmen in Marienberg anrufen soll und dem meine Nummer geben soll. Ich würde das dann gerne lieber mit dem direkt regeln. Da hat er auch noch diskutieren wollen, aber dann nicht mehr wirklich lange. Nach 1 1/2 Stunden war der Auflieger da und er hatte – wie von mir erbeten – auch ein paar Bohlen mitgebracht, damit ich den Porsche überhaupt drauffahren konnte. Der liegt schon ziemlich tief. Reifen in der Größe gab es natürlich bundesweit nicht mehr, nochmals toll. Also Auto stehen gelassen, andere Reifengröße (zweimal) bestellt und wieder diskutiert. „Das trägt der TÜV aber nicht ein“, „Da brauchen Sie aber eine Freigabe von Porsche und die gibt es von denen nicht“ usw. usw. A…lecken. ich habe dann eine konkrete Anweisung erteilt, wer wann was wie zu bestellen und zu montieren hat. Ich würde mich selbst um die erforderlichen Umtragungen kümmern. Wieder Diskussionen, das ich das nicht besser könne als sie und sie hätten Angst, dass sie dann kein Geld bekommen würden, ich könnte mir ja einen Anwalt nehmen und sie verklagen usw. Darauf hätten sie keinen Bock. Bla, bla, bla Ich habe denen jetzt nicht gleich gesagt, dass ich Anwalt bin und meine Frau auch. Das mache ich nur, wenn einer von uns in der Klinik ist. Dann sage ich, dass wir eine auf Medizinrecht, insbesondere Schadenersatzklagen gegen Krankenhäuser spezialisierte Kanzlei sind. Stimmt zwar nicht, wissen die aber auch nicht.

Auch diese Diskussion war dann schnell beendet. Ich habe meine neuen Reifen bekommen, ich habe sie draufziehen lassen, alles sieht gut aus und passt perfekt und deswegen habe ich selbstverständlich auch die Umtragung bekommen plus Freigabe von Porsche (auch nach Diskussion, weil es das Auto ja so eigentlich gar nicht gibt, keinen Werksturbolook ohne Kuchenblech-Heckspoiler, das Auto dann bei hohen Geschwindigkeiten unfahrbar sei etc. bla, bla, bla). Ja ich weiß und ich fahre den jetzt seit Jahren auch bei hohen Geschwindigkeiten und ja, manchmal geht er auch ein wenig quer und nein, er hat keine Servolenkung, dafür aber ein 32er Lenkrad, ja, das ist auch eingetragen, und eine Sinterkupplung hat er auch, die ist aber nichts für Weicheier, wie ich eines am Telefon hatte. Und im Grunde hätte ich die Freigabe nicht einmal gebraucht. Aber da ich den Porsche irgendwann verkaufen will, hatte ich das vorsorglich mit besorgt.

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