Den ganzen Tag am Strand zu verbringen, ist nicht so meine Sache, auch wenn es dort wirklich gut auszuhalten war, jedenfalls nach Abklingen der Bora, die mich nach der ersten Nacht, in der fast mein Equipment weg geflogen ist, dazu gebracht hat, spezielle Häringe zu kaufen, die auch in relativ festem Boden, der mit einer Vielzahl von Steinen durchsetzt war, gehalten haben. Daneben habe ich einen Steintransport mit den Klapprädern organisiert, wobei wir bestimmt 20 Steinbrocken jeweils auf dem Gepäckträger heran geschafft haben, um diese zur zusätzlichen Absicherung zu verwenden. In den folgenden Nächten war es dann ok, danach war es vorbei mit der Bora. Diese hatte jedoch dazu geführt, das selbst das absolute Flachwasser, was bestimmt 200m weit reichte, bis man endlich schwimmen konnte, eiskalt war. Dieses heizte sich dann in den Folgetagen auf bis auf fast Badewannentemparatur, kein Wunder bei in der Spitze teilweise über 40 Grad im Schatten. Sobald man aber in tiefere Gewässer kam, spürte man die unterschiedlichen „Wasserschichten“ sehr deutlich. Das Wasser war absolut klar, kein Vergleich mit der Festlandsküste von Italien, nach meinem Empfinden am Mittelmeer von Spanien bis Griechenland einmalig.
Wir sind dann also mehrfach mit der Doka in die Altstadt von Rab gefahren, mit dem Fahrrad m.E. zu weit und insbesondere zu gefährlich. Die Altstadt ist zu Recht UNESCO-Weltkulturerbe. Daneben gibt es auch das eine oder andere interessante Geschäft, ein Einkaufsparadies sieht jedoch definitiv anders aus. In Rab gibt es eine Vielzahl schöner Plätze zum Verweilen, wobei ich nicht unbedingt den Platz unter der Grabplatte meine. Die Preise für Essen und Getränke entsprechen in etwa denen hier in Deutschland, mit 4 Personen essen zu gehen bedeutet also einen Kostenaufwand definitiv jenseits der 70€, wenn man nicht nur eine kleine Portion Spaghetti nimmt und dazu für die Familie eine Flasche Wasser bestellt. Erstens kann ich das auf dem Campingplatz selbst kochen zum Zwecke der reinen Nahrungsaufnahme und zweitens hat das eben mit Essenskultur wenig zu tun. Apropos Wasser: Das Mineralwasser ist etwa 4-5x so teuer wie bei uns – und zwar im Supermarkt. Das sollte man wissen. Richtig teuer ist auch Olivenöl, etwa doppelt so teuer, auch sämtliche Milchprodukte. Backwaren sind etwa gleich teuer wie bei uns, was mich ziemlich verwundert hat. Zigaretten wiederum kosten knapp unter 3€ die Schachtel. Das gleicht sich dann wieder aus. Ach ja: Das Eis war durchweg absolute Spitze und braucht sich hinter dem angeblich besten Eis aus Italien keinesfalls zu verstecken, 1 große Kugel zwischen 0,70€ und 1€.
Die Stadt Rab verfügt über einen eigenen Kies-/Betonstrand, etwas abseits, aber fußläufig erreichbar, befindet sich auch der 2. Campingplatz der Insel Rab, „Padova II“, der deutlich kleiner ist als der CP „San Mariono“. Wir haben uns den auch angeschaut, das war nichts für uns. Abends ist die Hölle los, scheinbar ist die ganze Insel „auf den Beinen“. Ruckzuck sind sämtliche Parkplätze besetzt, Kosten etwa 1,50€ pro Stunde, zentral bewirtschaftet. Die Stadt Rab ist gänzlich autofrei, was ich ausdrücklich begrüße, nur im Hafenbereich gibt es die erwähnten wenigen Parkplätze. Ansonsten bleiben einem nur längere Fußmärsche von außerhalb gelegenen Parkplätzen von Einkaufszentren oder Hotels, in sämtlichen Nebenstraßen außerhalb der eigentlichen Altstadt ist absolutes Halteverbot, da wird auch rigoros abgeschleppt bzw. mit Parkkralle und 400 Kuna Strafe gearbeitet, das sind knapp 60€, die man berappen muss, um die Kralle wieder lösen zu lassen. Auch die außerhalb liegenden Parkplätze sind überwiegend entgeltlich. Tipp: 3€ mehr bezahlen und eben schon 2 Stunden früher (ab 17.00h) kommen und noch etwas essen gehen oder in eine der zahlreichen Cocktail-Bars zur Happy-Hour. Um diese Zeit bekommt man noch oder wieder Parkplätze in der Hafengegend.
In irgend einer Seitengasse haben wir dann einen Künstler entdeckt, der dort in einem kleinen Innenhof sein Atelier unter freiem Himmel betrieb. Richtig gute Sachen. Er hat dort eine Oase der Stille und Besinnung geschaffen, die sogar unsere ansonsten sehr lautstarken osteuropäischen Nachbarn zum zumindest zeitweisen Innehalten veranlasst hat. Man sollte in jedem Falle aufpassen, bei solchen Gelegenheiten allzu deutliche Gespräche auf Deutsch zu führen, denn das wird allseits verstanden, weit häufiger als Englisch oder Italienisch. Und das gilt nicht nur für die Einheimischen, sondern insbesondere auch für die anderen Touristen. Gerade bei pubertierenden Mädchen wird ja wegen alles und jedem gelästert, insbesondere wenn aus dem ursprünglichen „Kolibri-Tattoo“ eine fette Taube geworden ist, um ein Beispiel eines mir freundschaftlich verbundenen Schraubers, den ich jetzt nicht namentlich erwähnen will, abzuwandeln.
Die abendlichen Streifzüge haben uns zu diversen Lokalitäten geführt, innerhalb und außerhalb der Altstadt von Rab. Ganz besonders hervorzuheben ist das „Santa Maria“, ein absolutes Toprestaurant in einem kleinen ehemaligen Kloster innerhalb der Stadt, ein wenig in Richtung des Schiffes von Columbus umgebaut mit Bullaugen und entsprechender Deko, daher auch der Name des Restaurants. Passenderweise heißt die angeschlossene Bar dann auch „1492“, beides für mich ein Toptipp!
Auf den Rückfahrten zum CP musste ich zwangsläufig immer mal wieder anhalten, einfach um die Atem beraubenden Aussichten zu genießen und nicht immer nur daran vorbei zu fahren.
Leider geht jeder Urlaub auch mal zu Ende. Zwischenzeitlich hatten wir uns auch an die sozialistischen Brudervölker und deren besonderen Eigenarten etwas gewöhnt. Peinlich waren dann oftmals doch eher die Deutschen, die meinen, etwas Besseres zu sein und sich auch so aufführen. Aus diesem Grunde haben wir zumindest am Anfang bei und in irgendwelchen Geschäften und Lokalitäten überwiegend Englisch gesprochen und dann höflich gefragt, ob der Ansprechpartner Deutsch besser versteht. Erst dann sind wir in die deutsche Sprache gewechselt. Das hat sich deutlich ausgezahlt, was man an den Reaktionen ablesen konnte.
Für den Campingaufenthalt von 16 Tagen in der Hochsaison auf der Insel Rab haben wir etwa 42€ pro Tag incl. Strom berappt. Das ist für kroatische Verhältnisse nicht gerade billig. Der Platz selbst allerdings ist wohl mehrfach zum besten CP von Kroatien gewählt worden, durch wen auch immer. Ich muss das mal recherchieren. Es ist definitiv kein 5-Sterne-Platz, in Italien oder Deutschland würde der allenfalls 3 Sterne bekommen. Dafür sind die Sanitäranlagen weder in ausreichender Anzahl und Güte vorhanden, noch insbesondere ein auch nur annähernd den Namen verdienendes Stellplatzmanagement zu verzeichnen. Die Buchungstricks sind indiskutabel. Wer nicht fix gebucht hat und eine Reservierungsbestätigung erlangt hat, sollte es besser sein lassen. Würde ich da nochmals hinfahren? Ja, aber mit anderem Equipment und ggf. auch zu einer anderen Zeit. 1 Jahr vorher buchen ist ein „Muss“, bereits jetzt sind schon große Teile des kommenden Jahres ausgebucht bzw. nur noch wenige Plätze verfügbar. Auf die nicht parzellierten Flächen zu spekulieren ist Humbug. Dort stehen quasi ganzjährig von diversen Reiseveranstaltern aus Tschechien und Österreich ganze Zelt- oder Wohnwagenstädte, die überhaupt nicht über den CP gebucht werden können. Die Mobilheime machen einen guten Eindruck und sind sehr gut gelegen. Zu den entsprechenden Preisen kann ich keine Angaben machen.
Die Rückfahrt habe ich abweichend von der Hinfahrt über Rijeka, Ljubjana, Villach, Chiemsee, Nürnberg geplant. Ob diese Route besser war? Kann ich nicht beantworten. Die Küstenstraße bis nach Rijeka hat sich ohne Ende gezogen. Das braucht man nicht, wenn man nach Hause will. Überholmöglichkeiten kaum gegeben, mit Anhänger ist das ohnehin ne heikle Sache, auch wenn die Doka ziemlich gut „aus dem Knick“ kommt, wenn man sie scheucht. Allein dafür hat sich der Motorumbau (ca. 200 PS) schon gelohnt gehabt. Zwischenstopp auf dem CP Sobec in Slowenien. Da haben wir etwas verspätet Mittag gegessen und uns gleich den CP angeschaut, weil der einen ziemlich guten Ruf hat und direkt an der Strecke lag. In jedem Falle empfehlenswert, wenn auch ziemlich teuer.
Gekommen sind wir am ersten Tag bis zum Chiemsee, zum CP in Arlaching. Das war dann auch genug, etwa die Häfte der Strecke und ich war ziemlich kaputt. Am nächsten Tag ging es weiter bis nach Hause. Irgendwie bin ich die Strecke auch schon 2 Stunden schneller gefahren, aber schließlich hat so ein Urlaub auch den Sinn der Entschleunigung. Muss das wirklich direkt beim Autofahren so spürbar werden?