On Tour

Europa Africa Rodeo 2024 – Stage 07 Von Zagora nach Merzouga

Stage 7: Es geht immer weiter. Soll das ewig so gehen? Wir sind in einer anderen Welt, in einem anderen Universum. Der Alltag in Deutschland ist komplett ausgeblendet, die Festplatte einmal komplett auf Reset gedrückt. Finde ich da wieder heraus? Will ich das überhaupt? Die Benze laufen wie am Schnürchen, nachdem meine Fehler korrigiert sind und die Fehler des Vorbesitzers auch. Ja, wenn ich nach Hause komme, muss ein wenig was gemacht werden. Die 3 Zierleisten, die unterwegs abgefallen sind, weil der Vorbesitzer an 50 Cent gespart hat. Ich habe sie aufbewahrt. Die Reifen. Ja, ich habe noch 2 von der Sorte, wie ich sie zum Schluss in Tata habe montieren lassen. Spur einstellen. HELLA vorne rechts einen Sprung im Glas. Ja, werde ich ein Kreuz mit schwarzem Isolierband drüber machen und das bei beiden Gläsern, das Glas vorher mit irgend so einer Flüssigpampe „flicken“. Ach ja, die Wagenheberaufnahme vorne links hatte es ja auch gefetzt, war Bauschaum drin. Wie dämlich ist das denn? So teuer sind die Ersatzteile doch gar nicht. Und das Lenkrad werde ich wohl auch wieder tauschen. Der obere Kranz verdeckt mir permanent den Tacho, das nervt. Der Hupenknopf der zusätzlichen Hupe, die ich sehr häufig zur „Begrüßung“ benutzt habe, ist an einer völlig idiotischen Stelle montiert. An die Kippschalter für die Scheinwerfer vorne und hinten (Dachzelt) komme ich nicht dran, wenn gleichzeitig die 12V-Steckdosen bestückt sind. Blöd. Ach, mir fallen noch tausend Dinge ein. Wenigstens das habe ich mal notiert.

Was steht an? Ach ja, meine vorgefühlte Lieblingsetappe der gesamten Tour! Die hatten wir ja schon ein wenig entzerrt, in dem wir auf der vorherigen Etappe bereits den Besuch von Aït-Ben-Haddou vorgezogen hatten und es damit ermöglicht haben, zwei ganz andere Überquerungen des Hohen Atlas über weniger bekannte Pässe zu befahren und neben den beiden Highlights, dem Dades-Tal und der Todra-Schlucht mit ihren hohen Steilwänden eben auch noch einen 3.000er-Pass zu befahren, der die vorgenannten Highlights miteinander verbindet. Ehrgeizig.

Unsere Planungen wurden schon ziemlich früh „über den Haufen geworfen“, nachdem wir den Tizi n´Tazazert mit 2.283m Passhöhe erreicht hatten und zuvor schon eine ziemlich lange Offroad-Passage zur vermeintlichen Abkürzung durch einsamste Berggegenden gefahren sind. Toll. So kamen wir dann doch noch auf unsere Kosten und wussten, warum wir die Benze so schön darauf vorbereitet hatten. Auf der Passhöhe ereilte uns dann ein kleines Hüngerchen, wir trafen dort auch ein paar Biker aus unserer Truppe, was uns doch ein wenig überraschte. Aber sie wollten in etwa auch unsere Streckenführung nehmen und hatten nicht erneut Lust, Piste, Sand und Schotter zu fahren. Wir beschlossen, den 3.000er Pass zu canceln. Das wäre sehr stressig geworden. Wozu. Fahren wir den halt beim nächsten Mal. Denn wir waren uns schon lange einig, dass wir hier nicht das letzte Mal sein würden.

Das Dades-Tal gilt als die Kult-Strecke für Biker und Autofahrer. Ja. Wirklich nicht schlecht. Sollte man auch fahren, aber vielleicht auch erst gegen Nachmittag, wenn die ganzen Touristen mit ihren Mietwagen, die keine Kurve richtig fahren können, wieder verschwunden sind. Oben bei dem Cafe können perfekte Bilder „geschossen“ werden. Und der Espresso oder die Cola sind auch erschwinglich. Wir sind dann wieder zurück und sogleich in die Todra-Schlucht eingefahren. Auch das hat lichttechnisch gerade noch so gepasst, trotz der Steilwände. Die Händler und Souvenierbuden waren gerade beim Einpacken. Kaum Touristen mehr. Sehr schön.

Von dort dann bei der Ausfahrt in einem Hotel übernachtet. Der Sohn des Inhabers (?) hat uns, als wir auf einem Parkplatz angehalten haben, sehr freundlich „weggefangen“ und uns ein Angebot incl. Abendessen gemacht, was wir echt nicht ablehnen konnten. Immer wieder gern!

Am nächsten Morgen ging es dann gechillt Richtung Merzouga. Ich hatte den direkten Weg über eine kleine Nebenstraße abseits der Hauptstraße gewählt. Ja, wir hätten auf dem Weg noch die Himmelstreppe, den Stern des Orion und die goldene Spirale besuchen können, haben wir aber nicht. Irgendwann ist es auch mal genug. Wir waren angefüllt an Erlebnissen und Eindrücken wie ganz selten bisher. Am Ende, in Merzouga, sollte es am nächsten Tag das offizielle Finish geben, bevor es dann zum Epilog weitergehen sollte über Chefchaouen nach Tanger zur Rückfahrt. So langsam nahm das „normale Leben“ wieder Platz ein in den Gedanken.

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