Merzouga war im Roadbook als Partylocation ausgeschrieben. Kann man ja mal machen. Warum gerade Merzouga? Weil das wohl das Ende der Wüstenetappen und der Hardcore-Fahrten für die Bikes und einige Autos war. Weil sich dort die Helfer mit ihren Fahrzeugen vom Motorsportclub Laayoune von uns verabschiedeten. Weil sich ab dort alles in Richtung Rückfahrt zum Hafen Tanger Med orientierte, obwohl wir da noch einiges an Strecke hatten. Weil man dort den großen aufblasbaren Torbogen „We made it“ aufstellen konnte. Weil es dort ein Camp mit angeschlossenem Hotel plus Pool gab und man letztlich fast den „ganzen Laden“ in Beschlag nehmen konnte. Weil man dort Bier besorgen konnte. Weil man sowieso 1 Tag Pause vor der Rückfahrt machen wollte und diesen Tag dann für Spielereien im großen Sandkasten der Sahara nutzen konnte, KTM, Quads, Kamele, what ever. Kann man machen, muss man aber nicht. Habe ich schon mal, brauche ich nicht nochmal. Jedenfalls nicht in dieser Konstellation und jedenfalls nicht dann, wenn ich eine lange Rückfahrt (den sog. Epilog) – nur für 2 Tage konzipiert – vor mir habe und mir unterwegs auch noch einige Ziele anschauen wollte.
Wir hatten also schon vorher beschlossen, den Pausentag dort nicht zu verbringen, sondern uns den letzten „Brief“ für Chefchaouen abzuholen und 1 Tag früher in diese Richtung zu starten als die anderen. Der Party-Abend fing ganz gut an. Palettenweise Bier wurde besorgt. Eine Ausschanklizenz hatte das Hotel nicht, deswegen haben sie gestattet, dass wir das selbst organisieren. Das mit der „Vertrauenskasse“ hat jetzt nicht so gleich funktioniert. Also wurde neues Bier erst dann geordert, als das zuerst geholte und getrunkene Bier bezahlt war. Ging dann aber. Parallel mussten noch restliche Gin-Vorräte vernichtet werden, damit es zu der gewünschten Gewichtsreduzierung der Autos kam. 0,3er Glasflaschen Tonic bekam man für 10 Dirham (1 Euro) frisch aus dem Hotelkühlschrank. Das passte portionsweise prima, wenn man 2 oder 3 Schlucke abgetrunken hat. Limetten und Gurken und solch ein Gedöns werden sowieso überbewertet.
Zwischendurch wurde dann die Einfahrt durch das Tor „We made it!“ für die Fotografen zelebriert. Braucht ja ne gewisse Weile. Irgendjemand rief dann zum gemeinsamen Abendessen. Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Wir betraten die hergerichteten Räumlichkeiten, es war ein leckeres und reichhaltiges Buffet aufgebaut. Wir haben uns dann bemüht, die Grundlage für den Gin und das Bier nachträglich zu schaffen. Klappte aber irgendwie nicht richtig. Einige Zeit später rief dann jemand, wir sollten unsere Sachen von der Poolterrasse holen, es würde etwas windig werden. Draußen angekommen, ok, der nächste Sandsturm nahte. Wir standen ja mit unseren Benzen etwas geschützt auf dem Camp neben einer hohen Mauer. Dachzelte waren vorsorglich schon aufgebaut. Was soll denn schon groß passieren?
Wir krabbelten dann hoch. Ich hatte die Aufstellstangen an den Seiten und vorne am Eingang entfernt und mit den dafür vorgesehenen Knebeln verschlossen, den Eingang dann von innen nochmals. Und dann ging es los. Es war heavy. Und es hörte einfach nicht auf. Stunde um Stunde verging, es wurde immer heftiger. Ich begann dann, die Zeltstangen von innen festzuhalten. Ob es erforderlich war, weiß ich nicht, aber das Zelt bewegte sich durchaus heftig. Irgendwann in den frühen Morgenstunden ließ es dann nach und man konnte doch noch 2 oder 3 Stunden schlafen. Am Morgen vorsichtig von innen die Knebel am Eingang gelöst und rausgekrabbelt. Schadenfeststellung. Am Auto war alles in Ordnung, es war schon ne Menge Sand da. Zelt? Nichts gerissen, gebrochen oder sonstwie beschädigt. Alles an seinem Platz. Ein großes Lob an den Zelthersteller bzw. Vertreiber in Deutschland, ORYX-Solutions in Hannoversch-Münden. Das Zelt hat sich auf der gesamten Tour in jederlei Hinsicht bewährt. Preis-/Leistungsverhältnis unschlagbar. Für knapp 1.000 Euro ein Zelt in dieser Güte und Verarbeitung zu bekommen, ist einfach sonst nicht möglich. Mein Freund Resi, der das gleiche Zelt auf seinem Benz hatte, teilte meine Meinung vollständig. Der beste Kauf in diesem Segment. Muss auch mal gesagt sein – im Übrigen ohne Affiliate-Link oder sonst irgendwelche Vergünstigungen. Einfach unsere ehrliche Meinung.