On Tour

Kreuzfahrt Karibik mit Costa – Jamaika: Kein wirkliches Traumziel?

Kaum ein Reiseziel ist mit solchen verklärten Träumereien verknüpft wie Jamaika. Ja, vielleicht liegt das an der mitteleuropäischen Vorstellung von Leben unter Palmen, „am morgen ein Joint und der Tag ist Dein Freund“ – Geschichten, Reggae und freie Liebe am Strand, Unabhängigkeit usw. usw. Ein bischen was ist da auch dran. Aber dieses Klischee wird auch schon ganz gezielt bedient von den Einheimischen in Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche. Ich weiß nicht, wie viele Rasta-Frisuren „getürkt“ sind, weil die Damen und Herren sich schlicht eine Perücke aufgesetzt haben. Kann ja auch nicht sooooo prickelnd sein, wenn einem den ganzen Tag der Kopf juckt. Ein paar Echte gibt es natürlich auch.

Man(n) wird auch des öfteren von Selfmade-Dealern an der Ecke angesprochen, ob man ne Tüte Gras kaufen will, Frauen ist das kein einziges Mal passiert und die mit uns mit waren, waren schon ganz scharf darauf. Pech gehabt. Wer nicht hat, kann es auch nicht mehr nachholen. Wer weiß denn, auf welche Ideen die noch kommen? Man(n) kann die ja nicht unter ärztlicher Aufsicht in geschlossenen Räumen fernab von den attraktiven und sonnengebräunten Jamaikanern kiffen lassen. Ne, gibt’s nicht, aus, Schluss. War ich froh, dass wir da wieder weg waren.

Bedient wird auch das Klischee der 24stündigen Reggae-Musik plus Strandpartys, steel drums usw. Da werden extra für die Touristen solche Partys veranstaltet. Gut aussehende junge Damen werden aus der Dominikanischen Republik eingeflogen und dürfen dann den Touris den Tag verschönern. Die Ehefrauen sitzen dabei, mit teilweise deutlich gefrorenem Lächeln auf den Lippen und wundern sich dann hinterher, wenn der Ehemann die schnelle Nummer für eine Handvoll Dollar nicht abschlagen konnte. Ohne shice, das war nichts für mich. Das hatte für mich zuviel von einem Kegelausflug ohne Partner. In der Zeit waren wir lieber shoppen oder am Strand.

Die einheimischen Frauen sind im gegensatz zu den Damen aus der Dominikanischen Republik irgendwie alle zu klein und zu dick, aber trotzdem richtig tough! Der Großteil der Geschäfte wird von den Frauen geführt, die dort erkennbar die „Hosen anhaben“. Das fällt auf und ist angenehm. Manchmal wird man aber auch ganz schön krass angemacht. Dann kann man jedenfalls auch mal als Mann erleben, wie es sonst immer nur den Frauen in nordafrikanischen Ländern ergeht. „Komm mal her mein Großer, ich möchte Dir mal was zeigen, Du wirst es mögen“, war dabei noch die harmloseste Form. Da habe ich durchaus die eine oder andere Panikattacke bekommen.

Apropos: Pretiosen für die Dame des Hauses sind auf Jamaika deutlich günstiger als anderswo, hat uns wirklich überrascht. Ich bin aber drum herum gekommen. Hatte irgendwie immer gerade nicht die Kreditkarte dabei!! Puuhhhh.

Wir waren nur im Norden der Insel in der Region Ocho Rios, nicht in Kingston und nicht Montego Bay, eigentlich schade, aber es fehlte einfach die Zeit. Vielleicht ein anderes Mal, obwohl das Klima wirklich sehr erdrückend war, sehr hohe Luftfeuchtigkeit ist auch nichts für mich. Die besondere Sehenswürdigkeit an der Nordküste sind die Dunn´s River Falls, die in den einschlägigen Reiseführern in den Himmel gelobt werden. Mal ne Ansage von mir dazu: Wer einmal in Norwegen war, empfindet das als Pillerwässer und fragt sich, warum da ein solcher hype drum gemacht wird. Ist ein kleines Flüsschen, was in Stufen, die vielleicht mal 5 m hoch sind, mit einem gefühlten Gesamtgefälle von 200 m dann in das karibische Meer fließen. Na und? Wirklich schön ist allerdings der darum herum angelegte Park mit botanischen Highlights. Der lohnt wirklich einen Besuch zu jeder Jahreszeit. Zusammenfassung: Viel Lärm um wenig!

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