On Tour

2017 – Ägypten mit Nil und Tempeln

Nachdem wir Ende 2014 über meinen Geburtstag in einem begnadeten Hotel auf der Sinai-Halbinsel waren und von dort aus eine Mountainbike-Tour gemacht hatten, haben wir die Sinai-Halbinsel etwas ins Herz geschlossen. 2015 dann den Jeep-Ausflug in die Wüste von Dahab aus. Ok, dann war irgendwie Pause (2016 3x Marokko) und für Ende 2017 wollte ich wieder meinen Geburtstag in etwas wärmerer Umgebung begehen. Also diesmal ein Hotel in Sahl Hasheesh gebucht, weil es von dort signifikant einfacher war, einen Ausflug Richtung Tempelanlagen am Nil zu buchen. Wir waren ja nur 1 Woche dort. Ein Reiseveranstalter bietet solche Touren per Inlandsflug für vergleichsweise kleines Geld an (komplett 149 €), da kann man echt nicht meckern. Ich wollte auf keinen Fall die klassische Variante mit stundenlanger Fahrt in Reisebussen im Konvoi, sondern deutlich schneller vor Ort sein, damit wir auch etwas davon haben.

Gesagt, getan. Das Hotel war so ok, dass meine Frau 6 Wochen später mit unserer großen Tochter da nochmal hingeflogen ist, um sich von dem Urlaub mit mir zu erholen. Ich hatte nämlich ein kleines (ziemlich großes) gesundheitliches Problem während der Reise, weil ich mit unerkannter Gürtelrose dahin geflogen bin, die dann dort ausgebrochen ist. Ganz großes Kino. Das braucht kein Mensch, dazu aber später…

Beginnen wir mit dem Ausflug. Inlandsflug von Hurghada 45 Minuten, klasse. Ankunft und Umstieg in einen Minivan, zuerst Besuch der Memnon-Kolosse. Ok, irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Das Areal ist doch sehr überschaubar, 2 Statuen, gefühlt 30 Busse, 10x so viele Andenkenverkäufer mit ausgeprägtem Jagdinstinkt, einfach nervig. Eine deutliche Ansage, dann haben sie mich in Ruhe gelassen, zumal der Schrott sowieso alles in China produziert wird. Dann ging es weiter ins Tal der Könige. Auch das war wesentlich kleiner, als ich mir das im Vorfeld vorgestellt hatte. Aber es hat sich wirklich gelohnt! Die verschiedenen Gräber waren schon sehr beeindruckend.

Vor allem die Farben haben mich beeindruckt. Ja, Fotografieren war verboten. Ich habe ja auch nicht wirklich, jedenfalls nicht mit Blitz. Das hätte ich akzeptiert. Außerdem konnte man eine Fotolizenz kaufen, was ich auch getan habe. Die galt aber nicht überall, war mir auch rille.

Weiter ging es zu dem nächsten Highlight, dem Hatschepsut-Tempel. Alle diese Sehenswürdigkeiten standen ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich hatte ja noch nie eine Nilkreuzfahrt gemacht. Einmal gebucht und dann absagen müssen. Also halt auf diesem Wege. Der Hatschepsut-Tempel hat mir richtig gut gefallen. Wegen der fehlenden allgemeinen Zugänglichkeit gab es auch keine Andenkenverkäufer, nur in festen Läden. Das ist ok. Ist ja woanders genauso. Auch die Besucheranzahl war im Rahmen. Man kann ja nicht die Erwartungshaltung haben, dass man solch einen Tempel für sich ganz allein hat.

Nach einer kleinen Mini-Kreuzfahrt auf dem Nil mit Essen (Getränke extra), alles andere war im Preis inbegriffen einschließlich Flüge, Transfers und Eintrittsgelder, ein wenig chillen auf dem Sonnendeck, ging es dann weiter zum Totentempel des Ramses III. Wow! Das Areal war schon sehr ansehnlich. Ich hatte aber inzwischen schon Sterne vor Augen wegen der Schmerzen, schei.ß Rücken dachte ich noch. So schlimm war es selten, an Gürtelrose hatte ich nicht ansatzweise gedacht.

Nach der Besichtigung der wirklich riesigen Tempelanlage nebst Säulenhalle war weiterer Bestandteil des Ausflugsprogramms noch eine Fahrt mit der Kutsche. Brauche ich das? Nein, nicht wirklich, erst recht nicht, wenn die mit 10 Kutschen mitten durch den Bazar fahren und links und rechts nullkommanull Platz mehr ist. Ein Wunder, dass die Händler denen nicht Stöcke in die Speichen rammen. Aber scheinbar müssen die Touristen da durchgeschleust werden, weil es noch den letzten Kick gibt. Ich habe mich da sehr unwohl gefühlt, auch als wir durch ein Armenviertel kutschierten. Elendstourismus? Nicht mein Ding. Am besten noch mit Klimaanlage durch „frische“ Erdbebengebiete mit noch dampfenden Toten. Sorry. So ein Gefühl hatte ich. Es war auch so etwas wie Scham dabei. Das sind wir nicht.

Zurückgekommen im Hotel erwartete mich eine total leckere Geburtstagstorte, aber ich bin vor Schmerzen die Wände hochgegangen. Meine Frau fand dann auch die ersten Pusteln der Gürtelrose und orderte den hoteleigenen Arzt, der sich sogleich der Diagnose meiner Frau anschloss, sich aber als nicht ausreichend kompetent ansah. Ok, jetzt geht es also in einen umgebauten Ziegenstall, dachte ich. Klangschalentherapie und Räucherkerzen. Nichts da. Transport in eine medizinische Privatklinik mit General Manager, Chefarzt und Inhaber in einer Person, der super lässig zurückgelehnt das gesamte Krankheitsbild vor und zurück deklinierte und mich erst einmal an den Tropf hängte. Dann verschrieb er mir Medikamente, schickte gleich jemanden los zum Abholen und gab mir auf Englisch weitere Verhaltenshinweise. Das sah nicht schlecht aus. Schmerzen gingen dann auch langsam zurück. Rückflug verlief auch ohne Probleme, nach Ankunft in Deutschland sofort die Hausärztin aufgesucht, die schlichtweg die Therapie fortsetzte. Hatte Dr. Egypt alles richtig gemacht. War jetzt nicht so der super erholsame Urlaub für meine Frau, denn wenn ich ein Aua habe … Na gut, durfte sie dann später nochmal hinfliegen – ohne mich.

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