On Tour

Neue Abenteuer-Planungen (Fahrzeug und Destinationen)

Da bin ich mal wieder … mit neuen Ideen im Kopf. Nach der außergewöhnlichen, außerordentlichen und beispiellosen Tour nach Marokko „Europe-Africa-Rodeo“ haben mein Freund Resi und ich natürlich geschaut, was sonst so noch im Angebot ist von dem österreichischen Veranstalter Back-Road-Club. Da ist einiges dabei, von Kurztouren in bzw. nach Österreich und Deutschland zum Eingewöhnen bis hin zu Balkan, den baltischen Ländern (Baltic) und eine Tour zu den mehr oder weniger britischen Inseln (Celtic) als etwas anspruchsvollere Varianten. Dann gibt es noch die Off The Beaten Track GmbH in München, die tolle Touren anbieten wie die Rallye München Barcelona, die Iberica, die MonteMar, auch hier wiederum eine Balkantour sowie die berühmte Rallye Macadam nach Marokko. Da hatten wir ja jetzt wirklich ausreichende Erfahrungen gesammelt. Das nächste Mal Marokko? Ziemlich sicher allein (mit max. 2 oder 3 Autos) und nur mit den Benzen. Dann können wir uns in Ruhe die Destinationen anschauen, an denen wir ein wenig vorbeigeflogen sind.

Und dann habe ich noch einen weiteren Veranstalter recherchiert, der u.a. das Jupiter´s Flash anbietet, eine geführte Jedermann-Rallye durch ganz Italien bis nach Sizilien. Das reizt schon, ist doch Italien das Land, in welchem ich mich außerhalb von Deutschland sowohl aus beruflichen wie auch aus privaten Anlässen mit großem Anstand am häufigsten aufgehalten habe und dort ziemlich jede „Ecke“ kenne und schätze. Selbstverständlich habe ich mit Tom, dem „Erfinder“ des Europe-Africa-Rodeos, der das jetzt nicht mehr fortsetzt, sondern unter Dudes of Dust vornehmlich für Biker unter eigenem Label anbietet, weiterhin Kontakt. Mit diesem habe ich auch die Idee erörtert, unter seinem Label wieder eine kombinierte Tour mit Autos und Motorrädern zu konzipieren, er soll den Bike-Part übernehmen. Das kann er ohnehin am besten und Resi und ich würden den Autopart übernehmen, Planung, Scouting und Durchführung.

Zieldestination: Komplett von Österreich über Ungarn, Serbien und Bulgarien durch den Norden der gesamten Türkei (Schwarzmeerküste) bis nach Georgien und zurück. Insgesamt etwa 10.000 km. Tom hatte die kompletten Streckenführungen mit „Sonderprüfungen“ in Georgien schon einmal vorbereitet, das hat dann aber nicht gepasst, das mal in eine Tour zu integrieren. Und – oh Zufall – ich hatte den türkischen Teil der Strecke nahezu fertig konzipiert und das im Anschluss an die 2012er Bulli-Tour im Jahre 2013 oder 2014. Beides zusammen ergibt eine mega geile Strecke, die bislang noch von niemandem angeboten wird. Wir werden diese im Herbst 2025 scouten, also komplett nachfahren, und schauen, an welchen kritischen Passagen insbesondere in Georgien für Autos Schluss ist oder durch zwischenzeitlichen Streckenausbau die Passagen zwar für Enduros nicht mehr so interessant sind, aber dafür von Autos einigermaßen befahren werden können. Das zur Vorgeschichte.

Da ich diese Strecke und z.B. auch die Balkantour nicht mit den alten Benzen fahren will, zumindest nicht zum Scouten, habe ich wochenlang nach einem passenden Fahrzeug gesucht, welches wir auch stilgerecht umbauen können. Das mit den Benzen war ja der Volltreffer. Also musste die Herausforderung noch ne Nummer größer werden. Was gab es für Vorgaben? Das Fahrzeug sollte an die 20 Jahre oder älter sein, max. 5.000 € kosten ohne Reparaturen und Equipment, es sollte Allrad haben und keine wandelnde Schrottkarre sein. Ach so, es sollte (mit Ausnahme eines VW Touareg oder Land Rover Discovery) kein Geländewagen sein und es sollte zuverlässig und unterwegs einigermaßen mit Bordmitteln oder kurzfristig beschaffbaren Ersatzteilen reparabel sein. Tatsächlich eine Herausforderung im oberen Bereich.

Resi hat vor, die Strecke mit seinem T4 mit langem Radstand zu fahren, innen eine alte Enduro und oben drauf das bewährte Dachzelt von der Marokko-Tour. Da ist er safe. Und er kann die Bike-Strecken auch fahren. Und je nach den Erfahrungen vor Ort entscheidet er dann, mit welchem Auto er dann die „richtige“ Tour mit den anderen Teilnehmern fährt. Wenn es geht, will er wieder mit dem blauen Benz fahren. Tja und ich habe gefühlt 1 Million Anzeigen auf mobile.de durchgesucht, immer wieder neue, immer wieder andere Suchkriterien. Nicht einfach. Was kann ich, was traue ich mir zu? Welche Autos kenne ich, welche sind für mich komplettes Neuland? Was sagen die einschlägigen Foren im Internet? Mehr und mehr grenzte sich mal wieder die Auswahl auf Fahrzeuge des VW-Audi-Konzerns ein. Warum? Weil ich mich damit eben am besten auskenne und entgegen aller Unkenrufe ich die (neben den alten Benzen) im Wesentlichen auch für am zuverlässigsten halte. Meine Meinung. Meine Erfahrungen. Und natürlich hat das auch mit den Erfahrungen meiner Schrauberfruende zu tun. Wer DEN VR6-Motorenpapst in Deutschland kennt und mit diesem seit Jahrzehnten befreundet ist, fragt natürlich genau den, wenn es um diese Art Motoren geht. „VR6, R32? Nullkommanull Problem, den instandzusetzen. Zeige ich dir!“

Die Audi A6 Avant quattro waren ursprünglich ganz vorne auf meiner Liste, gleichermaßen die Audi A4 Avant, aber eben auch die ersten Audi A8 und deren Nachfolger der Modellreihe 4E. Von dem A6 4F (C6) habe ich bestimmt 5 oder 6 gehabt, fast alles Diesel, meistens der 3.0 TDi und natürlich den 4.2 Liter V8. Beides sind meine absoluten Lieblingsmotoren aus dem Konzern. A4 hatte ich einen im Fuhrpark als 2.0 TDi. Und Audi A8? Von der ersten Serie allein vier, 3 Benziner (2 x 3.7 V8, 1 x 4.2 V8) und einen 2.5 TDi mit 150 PS als Fronttriebler. Unglaublich, den konnte man mit unter 6 Litern/100 km fahren. Und von der zweiten Serie einen 3.0 TDi und den begnadeten 4.0 TDI, der aber nur ne gelbe Plakette hatte. Der war von MTM gechipt auf 326 PS, mega. Das Auto war wohl der Einstieg von Audi in die Ära der elektronischen Helferlein und des Luftfahrwerks. Wenn es lief, war es begnadet. Als es kaputt ging, war es ein wirtschaftlicher Totalschaden. Na ja, da hatte der Audi auch knapp 350.000 km auf der „Uhr“. Da hat es nicht so weh getan. Und man hat trotzdem noch ne Menge Geld für den bekommen, damals. Nein, ein Audi A8 4E würde es nicht werden, obwohl man den ganz toll im Quattro-Rallye-Design hätte fertig machen können. Angesichts der Erfahrungen brauche ich solch ein Auto mit unbekannter Vergangenheit und Reparaturhistorie nicht. Wer weiß, wann und wie da herumgebastelt worden ist.

Also blieb noch die erste Serie übrig, den ich wirklich gut kenne, dann aber mit einem der beiden V8 Motoren, zumindest aber den 2,8 Liter V6 mit 193 PS. Den Motor kannte ich auch. Leider gab es ja die legendären 5-Zylinder Turbos mit zum Schluss 230 PS nicht mehr für Geld und gute Worte. Der Sound … unnachahmlich. Ach so ja: der Vorgänger A6 (C5) schied einfach wegen des damals besch… Luftfahrwerks und der Rostschäden aus. Ansonsten wäre es ein A6 Allroad geworden. Das macht aber keinen Sinn, wenn man Kindskopf große Rostlöcher sieht, Längsträger völlig zerbröseln usw. Der wird es auch nicht, obwohl der mit am häufigsten bei den einschlägigen Touren eingesetzt wird. Ist halt billig und man kann Glück haben.

Die Auswahl reduzierte sich also auf den A8 der ersten Serie, den A6 (C6) und ja, ich schaute auch immer wieder über den Tellerrand, den VW Phaeton. Ich mag ja Limousinen. Trotzdem habe ich mir 2 Audi A6 4F Avant als quattro angeschaut. Der eine war im Internet mit Photoshop bearbeitet. Tolle Wurst. Ja, er würde ja noch im Preis runtergehen. Antwort: „Das musst Du sowieso, aber bei der Karre musst Du mir noch Geld mitgeben.“ Autohandel von privat, nein ich sage jetzt nichts über die Herkunft der Leute. Aber Betrug ist jetzt auch kein Kavaliersdelikt, welches sich in Luft auflöst, wenn man erwischt wird und dann im Preis runtergeht. Und der zweite war richtig klasse, tolle Farbe (ja, das ist auch wichtig!), funktionierendes Luftfahrwerk (!), Schaltgetriebe und eine Zylinderbank des 6-Zylinder-Benziners lief wie ein Sack Nüsse. Hatte er aber vorher gesagt. Was mache ich? Mein Freund, der Motorenguru, war dabei. Er hat die Fehler über OBD ausgelesen. Aber das war genau das, was mir der Verkäufer schon vorher gesagt hatte. Ich war schwankend und habe ihm dann ein Angebot gemacht. Zuletzt waren wir 500 Euro auseinander und sind es auch geblieben. Später hat er mich angerufen, ich könnte ihn jetzt für den Preis haben, den ich geboten hatte. Pech. Ich fahre doch da nicht noch ein zweites Mal mit Autotransporter hin. Und der 3.2 Liter Audi-6-Zylinder ist ein vollkommen anderer Motor als der VW VR6-R32. Während der erste ein Vollaluminium-Motor ist und für den Längseinbau konzipiert ist, ist der VR6 wesentlich reparaturfreundlicher, Gußmotor und für den Quereinbau konzipiert, deswegen ja die ungewöhnliche Zylinderanordnung, eine Mischung zwischen V-Motor und Reihensechszylinder.

Und letztlich konzentrierte es sich doch auf den Phaeton. Die A8 waren ja durchgängig 8 – 10 Jahre älter für etwa den gleichen Preis.Und ich kannte das Modell, also nicht nur aus dem Fuhrpark, sondern ich habe ihn 150.000 km selbst gefahren, natürlich als 3.0 TDi. Und dann hat ihn ein Anwaltskollege bekommen, der ihm nochmal 100.000 km aufgebrummt hat. Aktuell haben wir auch einen Phaeton als Backup für die E-Autos, wenn deren Reichweite von immerhin 450 km für einen Auswärtstermin mit max. einem Ladestopp nicht langt. Das kommt doch öfter vor, als ich vorher dachte. Und auch dieser Phaeton, Neupreis weit über 100.000 € mit Exklusive-Ausstattung, ist extrem zuverlässig. Ich habe da noch eine Anhängerkupplung nachgerüstet mit 2.500 kg Anhängelast, damit ich die Bulli-Bar ziehen kann oder mal einen Autotrailer mit einem der Benze. Wenn man bedenkt, dass man unter 5% vom ehemaligen Neupreis für so einen gebrauchten Phaeton bezahlt. Irre. Kein Wunder, dass der Phaeton das Auto war, was VW pro Stück mit großem Abstand die meisten Verluste bescherte. Trotzdem fand ich den Versuch richtig, mit der Marke Volkswagen in die Oberklasse vorzudringen. Objektiv besser als der 7er BMW war der Phaeton allemal. Und ich kenne beide. Schließlich ist Audi auch erst durch einen solchen Versuch in die Oberklasse eingedrungen, da war der Allrad das herausragende Alleinstellungsmerkmal.

Also musste ein passendes Konzept her für den Phaeton. Und das habe ich relativ schnell gefunden. Dazu mehr in einem der folgenden Beiträge. Ich habe jedenfalls erst einmal einen Phaeton in lunablaumetallic, Allrad und unrundem Motorlauf gefunden und gekauft. Ist ja wie oben gesagt der VR6/R32. Den werde ich komplett revidieren und habe damit das ideale Basisfahrzeug. Und als wenn das noch nicht genug ist, habe ich zeitgleich noch einen identischen zweiten Phaeton gefunden, preislich in der gleichen Range. Da muss ich auch noch was machen, aber das bekomme ich hin. Haben befreit von „Haben wollen“. Es wird die Zeit kommen, wo man derartigen Fahrzeugen nachtrauert und sagt, „hätte ich mal 2 oder 3 gekauft und in die Garage gestellt“. Mache ich. Ist allemal eine bessere Geldanlage als Aktien von einem texanischen Ölkonzern.

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